Kommentar zum Memorandum 12.12.15

Britta Wiese (Wuppertal)

Ich bin gegen die Steuerungsmaßnahmen und den Managerialismus in der Kinder- und Jugendhilfe. Sozialpädagogische Arbeit sollte weiterhin durch die Praktiker_innen selbstbestimmt bleiben und ihren Schwerpunkt auf den Interessen der Adressaten beibehalten.

Aufruf zum Memorandum am Bundeskongress Schulsozialarbeit am 5.12.15 in Dortmund

Aufruf zum Memorandum in der Kinder- und Jugendhilfe:

Wir sind in großer Sorge um die aktuelle bzw. künftige Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe in allen Bereichen.

Die einstige Idee des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, den Kindern, Jugendlichen, ihren Eltern und den jungen Erwachsenen auf der Basis eines Rechtsanspruches eine nachhaltige Unterstützung unter fachlich angemessenen und von Kontinuität getragenen Bedingungen zu gewährleisten, wird seit Jahren unter ökonomisierten Bedingungen mit betriebswirtschaftlichen Methoden unterminiert und okkupiert. Das können und wollen wir nicht länger akzeptieren, sowohl für die Menschen, die auf unsere Unterstützung und Begleitung setzen, als auch für uns als Fachkräfte, die sich unter oft prekären Arbeitsbedingungen verausgaben.
Die verantwortlichen PolitikerInnen führen nette Gespräche mit uns, zeigen Verständnis, aber treiben die Neoliberalisierung der Jugendhilfe ohne Wenn und Aber voran. Nun steht eine umfassende Gesetzesnovellierung des SGB VIII/KJHG an, der wir mit erheblicher Sorge entgegensehen.

So kann und darf es nicht weitergehen!!! Das wollen wir der Jugend- und Familienpolitik auf allen Ebenen unmissverständlich sagen. Deshalb:

Unterstützt unseren bundesweiten Aufruf des „Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit“ zum Memorandum in der Kinder- und Jugendhilfe. Und verteilt diesen Aufruf in Euren Netzwerken weiter. Wir brauchen jede Stimme, um Druck auf die Politik auszuüben. Bitte zeichnet ihn im Netzt mit unter

http://www.memorandumjugendhilfe.de

Wir danken Euch für die Unterstützung!
Im Namen des Bündnisses
Matthias Heintz

http://www.buendnis-jugendhilfe.de
info@memorandumjugendhilfe.de

Memorandum: Zusammenfassung

Aufruf zu einem Memorandum in der Kinder- und Jugendhilfe

Zusammenfassung

Das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit begleitet seit Jahren die aktuellen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere in den Hilfen zur Erziehung.

Der Eindruck verschärft sich, dass die Politik die bestehenden Probleme in der Praxis sowie die oft prekären Arbeitsbedingungen und Arbeitsverhältnisse vieler PraktikerInnen negiert und stattdessen ihre neoliberale Spar- und Steuerungspolitik noch weiter verstärken.

Das Bündnis hält es deshalb für notwendig, diese Tatsache öffentlich zu machen und möchte mit diesem Aufruf zu einem Memorandum in der Kinder- und Jugendhilfe die gefährliche Entwicklung zum Stoppen bringen. Es fordert von der herrschenden Jugend- und Sozialpolitik, die fortgesetzte Deformation und Dekonstruktion der Hilfen zur Erziehung und der Kinder- und Jugendhilfe insgesamt zu beenden und sich für eine Kinder- und Jugendhilfe stark zu machen, bei der die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien, und nicht die Wirtschaft im Mittelpunkt stehen.
Für die Politik bedeutet die Aufforderung zu einem Memorandum: „Stopp! So kann es nicht weitergehen! Denkt nach! Ändert eure Politik!“

Der Aufruf stellt an die Politik aber auch an uns alle die Frage: was für eine Kinder- und Jugendhilfe wollen wir?
Alle in der Kinder- und Jugendhilfe Tätigen sind angesprochen und werden aufgefordert, diese Frage zu bedenken und sich aktiv dafür einzusetzen, dass die Politik ihre Absichten und Strategien verändert!

Der Aufruf, diesen Text im Rahmen einer Petition zu unterschreiben, ist ein Versuch, all denen eine Stimme zu geben, die mit der gegebenen Lage und Entwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe nicht einverstanden sind. Es stärkt jede Einzelne(n), wenn sie weiß, dass sie mit der Kritik nicht alleine steht. Auf der Basis des Memorandums wäre eine breitere Diskussion über Lage und Veränderungsstrategien möglich.

Die Unterschrift unter diese Petition soll erst in zweiter Linie auch dazu dienen, der Bundesregierung durch die Übergabe der Unterschriftenliste deutlich zu machen, dass ihre Politik nicht von allen akzeptiert wird. Dieser Schritt ist aber davon abhängig, ob wir genug Unterschriften bekommen werden.

Dies ist ein Aufruf zum Mitzeichnen!

Wir, das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe für Professionalität und Parteilichkeit, haben einen bundesweiten Aufruf gestartet:
Wir sind der Meinung, dass es in der Kinder- und Jugendhilfe nicht so weitergehen kann, wie in den letzten Jahren!
Lest unseren Aufruf zu einem Memorandum in der Kinder- und Jugendhilfe!
………..hier zum vollständigen Text des Aufrufes: 2015_Memorandum
Wer der gleichen Meinung ist, der sollte unsere   PETITION  unterschreiben!
Worum es uns geht:
Wir fordern auf dazu, inne zu halten und erst einmal gründlich darüber nachzudenken, welche Jugendhilfe wird wollen!
Deshalb fordern wir ein Memorandum. Das bedeutet:
  • Stopp, PolitikerInnen, macht nicht so weiter! Denkt nach, was ihr anrichtet mit eurer Ökonomisierung und euren Sparmanövern. Fragt euch mal, geht es noch um die Kinder und Jugendlichen oder geht es nur noch um den Haushalt. Was sind Kinder und Jugendliche wert?
  • Stopp, Freie Träger! Wollt ihr weiterhin nur noch die Erfüllungsgehilfen des Öffentlichen Trägers bleiben? Habt ihr nicht selbst fachliche Expertise und fachliche Verantwortlichkeit!
  • Stopp, liebe KollegInnen! Macht nicht mehr mit, wenn ihr, statt die Menschen zu unterstützen, sie eigentlich nur noch kontrollieren sollt! Macht nicht mehr mit, wenn ihr für viel zu wenig Geld eine viel zu große Arbeitsbelastung aushalten sollt. Ihr habt selbst Verantwortung gegenüber eurer Klientel. Gebt eure Ethik nicht an der Stechuhr ab!

Memorandum Jugendhilfe – Bündnis Kinder- und Jugendhilfe

Liebe KollegInnen und InteressentInnen einer kritischen Sozialen Arbeit!

Wir sind ein Zusammenschluss von Personen, die sich einsetzen für eine starke und nachhaltige Kinder- und Jugendhilfe nach dem SGB VIII. Angesichts der gegenwärtigen problematischen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe rufen wir auf zu einem bundesweiten Memorandum in der Kinder- und Jugendhilfe.

Das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit (www.buendnis-jugendhilfe.de) wehrt sich bereits seit geraumer Zeit mit aller Kraft gegen die Fehlentwicklungen in der bundesweiten Jugendhilfe. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, mit diesem Aufruf ein deutliches Zeichen zu setzen und bitten um die Weiterleitung des Aufrufes für das Memorandum. Es geht uns darum, diese Aktion maximal bekannt zu machen und öffentlich zu diskutieren.

Das, was in der Kinder- und Jugendhilfe derzeit passiert, wird von der (Fach)-Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen. Deshalb ist es aus unserer Sicht wichtig, alle kritischen Kräfte auf diese Entwicklungen aufmerksam zu machen und zur Gegenwehr aufzurufen.

Seinerzeit wurde mit dem KJHG von 1990 entsprechend der politischen und fachlichen Kritik an der Kontroll- und Eingriffsorientierung des vorherigen Jugendwohlfahrtsgesetzes ein Angebote- und ‘Leistungsgesetz’ für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern geschaffen, das ausdrücklich auf Unterstützung und Hilfsangebote setzt. Dieser bedeutsame Paradigmenwechsel in der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland wird nun systematisch durch die Ökonomisierung zerstört. Die Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen werden ständig problematischer. Überlastung durch zu hohe Fallzahlen und der Zwang zu Arbeitsmethoden, die nicht sozialer Beziehungs-Arbeit entsprechen, führen zu unerträglichen Arbeitsbedingungen, die man u. a. am hohen Krankenstand ablesen kann. Darüber hinaus greift eine zunehmende Deprofessionalisierung um sich. Bei den Betroffenen kommen sehr oft unzureichende Hilfe, ungeeignete, aber billigere Angebote oder auch gar keine Hilfen an.
Was derzeit in der Kinder- und Jugendhilfe stattfindet, ist im Kleinen genau das, was den gesamtgesellschaftlichen Prozess der Entmündigung, Entdemokratisierung und Vermarktung widerspiegelt. Es ist wichtig, dass wir der Öffentlichkeit und den politischen Vertreterinnen deutlich machen, dass wir mit der gegenwärtigen Politik nicht einverstanden sind.

Wenn Sie sich diesem  Memorandum anschließen möchten, dann unterschreiben Sie bitte auf unserer Webseite (http://www.memorandumjugendhilfe.de) und leiten Sie diese Mail innerhalb Ihrer Netze weiter.

Wer sich aktiv einbringen will, kann uns gerne eine Mail schreiben info@memorandumjugendhilfe.de .

Mit freundlichen Grüßen

für das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit

Prof. Dr. Mechthild Seithe

http://www.memorandumjugendhilfe.de