Memorandum Jugendhilfe – Bündnis Kinder- und Jugendhilfe

Liebe KollegInnen und InteressentInnen einer kritischen Sozialen Arbeit!

Wir sind ein Zusammenschluss von Personen, die sich einsetzen für eine starke und nachhaltige Kinder- und Jugendhilfe nach dem SGB VIII. Angesichts der gegenwärtigen problematischen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe rufen wir auf zu einem bundesweiten Memorandum in der Kinder- und Jugendhilfe.

Das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit (www.buendnis-jugendhilfe.de) wehrt sich bereits seit geraumer Zeit mit aller Kraft gegen die Fehlentwicklungen in der bundesweiten Jugendhilfe. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, mit diesem Aufruf ein deutliches Zeichen zu setzen und bitten um die Weiterleitung des Aufrufes für das Memorandum. Es geht uns darum, diese Aktion maximal bekannt zu machen und öffentlich zu diskutieren.

Das, was in der Kinder- und Jugendhilfe derzeit passiert, wird von der (Fach)-Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen. Deshalb ist es aus unserer Sicht wichtig, alle kritischen Kräfte auf diese Entwicklungen aufmerksam zu machen und zur Gegenwehr aufzurufen.

Seinerzeit wurde mit dem KJHG von 1990 entsprechend der politischen und fachlichen Kritik an der Kontroll- und Eingriffsorientierung des vorherigen Jugendwohlfahrtsgesetzes ein Angebote- und ‘Leistungsgesetz’ für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern geschaffen, das ausdrücklich auf Unterstützung und Hilfsangebote setzt. Dieser bedeutsame Paradigmenwechsel in der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland wird nun systematisch durch die Ökonomisierung zerstört. Die Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen werden ständig problematischer. Überlastung durch zu hohe Fallzahlen und der Zwang zu Arbeitsmethoden, die nicht sozialer Beziehungs-Arbeit entsprechen, führen zu unerträglichen Arbeitsbedingungen, die man u. a. am hohen Krankenstand ablesen kann. Darüber hinaus greift eine zunehmende Deprofessionalisierung um sich. Bei den Betroffenen kommen sehr oft unzureichende Hilfe, ungeeignete, aber billigere Angebote oder auch gar keine Hilfen an.
Was derzeit in der Kinder- und Jugendhilfe stattfindet, ist im Kleinen genau das, was den gesamtgesellschaftlichen Prozess der Entmündigung, Entdemokratisierung und Vermarktung widerspiegelt. Es ist wichtig, dass wir der Öffentlichkeit und den politischen Vertreterinnen deutlich machen, dass wir mit der gegenwärtigen Politik nicht einverstanden sind.

Wenn Sie sich diesem  Memorandum anschließen möchten, dann unterschreiben Sie bitte auf unserer Webseite (http://www.memorandumjugendhilfe.de) und leiten Sie diese Mail innerhalb Ihrer Netze weiter.

Wer sich aktiv einbringen will, kann uns gerne eine Mail schreiben info@memorandumjugendhilfe.de .

Mit freundlichen Grüßen

für das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit

Prof. Dr. Mechthild Seithe

http://www.memorandumjugendhilfe.de

4 Gedanken zu “Memorandum Jugendhilfe – Bündnis Kinder- und Jugendhilfe

  1. Endlich ist eine eindeutige Positionierung in der Öffentlichkeit, die dem Kontroll- und ökonomisch fixierten Effizienzstreben der Politik etwas entgegensetzt. Glückwunsch!!!

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  2. Schön, dass unsere Seite endlich fertig ist. Jetzt können wir damit anfangen, Unterschriften zu sammeln!
    Unterschreibt, liebe KollegInnen und verehrte LeserInnen!
    Es geht um nicht weniger als um die Frage, welche Kinder- und Jugendhilfe wir zukünftig haben wollen: soll es um die Minderjährigen und ihr Wohl gehen oder darum, Geld zu sparen bzw. Geld zu machen mit der Not der Minderjährigen?

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  3. Durch die derzeit konsequent ignorierte bzw. uninteressiert hingenommene Benachteiligung großer gesellschaftlicher Gruppen, insbesondere von Kindern in schwierigen Situationen und ihren Familien legen wir geradezu den Grundstein für Zustände, in denen Hass, Missgunst und Gewalt gegenüber Benachteiligten, denen es NOCH schlechter geht, ausagiert werden. In Sonntagsreden hören wir regelmäßig viel über die angebliche Wichtigkeit der Kinder. Aber wo findet sich das im Alltag wieder? Notwendige Hilfen scheitern immer wieder am Geld – dafür kennen wir allzu viele Beispiele.
    Jedes Kind braucht genügend ZUWENDUNG und ZEIT, Familien wie auch Professionelle benötigen Anerkennung (auch finanziell), Freiräume und Unterstützung. Niemand sollte sich z.B. am Arbeitsplatz dafür entschuldigen müssen, wenn auch die Familie Priorität bei ihm/ihr hat…
    Menschen sind KEIN HUMANKAPITAL!! Diese fatale Sichtweise muss gestoppt werden, weil sie schreckliche Folgen spätestens in der nächsten Generation hat!

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